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Halbfinale

Durchnässt eingeschlafen, durchnässt aufgewacht und durchnässt auf Wanderung gegangen. Dieser Transit-Tag war einfach nur anstrengend. Da wir es eilig hatten pünktlich nach Medan zu kommen, um uns für den Flug nach Jakatar vorzubereiten, hatten wir kaum Zeit Fotos zu schießen. Als wir zurück in der Eco-Lodge in Bukit Lawang waren, begrüßte uns eine Warzenente. Diese Enten sind typische Hausenten und somit war definitiv klar, dass wir aus dem Urwald entkommen waren.

Unsere Priorität lag nun besonders darauf unser Equipment wieder trocken zu bekommen, vor allem die von Innen beschlagenen Linsen machten uns große Sorgen. Zum Glück waren sie nach einiger Zeit in der Sonne wieder vollkommen ok. Wir hatten schon befürchtet, dass sich Schimmel bilden würde. So erging es einem Freund von mir in Südamerika und die Versicherung zahlte den Schaden nicht. Auch unsere Schuhe waren erneut durchnässt. Das ausgeschwitzte Salz im Futter der Wanderschuhe war für einige Schmetterlinge unwiderstehlich.

Zum Abschied schenkte unserer Guide uns noch Orang-Utan-Anhänger, die er vor unseren Augen aus einem weichem Gestein des Bahorokflusses geschnitzt hat. Der Stein hat ein wunderbar leuchtendes Orange, so wie die Orang-Dame Mina.

Am späten Abend kamen wir in Jakatar an und checkten in das Horror-Hotel schlechthin ein. Auf die schnelle (weil wir unseren Ablauf etwas umplanten) bekamen wir nichts Besseres. Es ging ja nur um eine Nacht.

Was das Hotel zu einem Horror-Hotel macht, fragt ihr? Neben dem üblichen Ungeziefer waren die Matratzen übersät mit undefinierbaren Flecken, die Bettwäsche löcherig und das Bad wie aus einer Untergrundwelt, die noch nie einen Putzlappen gesehen hat. An den Scheiben waren rote Flecken, die sehr stark an Blutspritzer erinnert haben und vor unserem Fenster wurden die dreckigen Handtücher mit noch dreckigerem Wasser von Hand gewaschen. Natürlich waren wir, in Betracht des Zustand des Hotels,  dann doch lieber Auswärts essen. Als es Schlafenszeit war, hieß es buchstäblich - Augen zu und durch! Die extrem versmogte Luft in dieser 9,6-Millionen-Metropole war zwar im Zimmer nicht so schlimm, aber trotzdem präsent. Der spätere Schlaf im Flugzeug war wesentlich entspannender, als in diesem Loch.

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